Behandlung
1) Behandlungsarten
Abhängig von den individuellen Bedürfnissen eines Patienten werden unterschiedliche osteopathische Therapieansätze angewendet:
Die parietale Osteopathie widmet sich dem Bewegungsapparat und demnach vor allem Knochen, Muskeln, Gelenken und Geweben.
Die viszerale Osteopathie behandelt primär innere Organe.
Die kraniosakrale Osteopathie beruht auf dem sogenannten kraniosakralen Rhythmus, dem rhythmischen Pulsieren von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, der im optimalen Falle in allen Körperregionen uneingeschränkt wahrnehmbar sein sollte. Hier werden überwiegend Handgriffe im Bereich des Schädels und des Kreuzbeins angewandt.
Ganzheitlich müssen alle drei Teile in ein Gleichgewicht gebracht werden, um optimale Therapie-Erfolge zu erzielen.
In Abgrenzung zu mechanischen Therapien, wie der Physiotherapie oder der Chiropraktik, ist die Osteopathie eine sensible, gefühlvolle und noch tiefer gehende Technik.
Gerade in der Tiermedizin hat dies enorme Vorteile. Ihr Tier ist weniger gestresst und kann während der Behandlung sogar entspannen. Selbst Tiere, die beim Tierarzt sehr angespannt sind, nehmen die Osteopathie sehr gut an und legen sich hin oder schlafen sogar ein.
In bestimmten Fällen ist zusätzlich eine chiropraktische Technik sinnvoll. Diese hat zum Ziel, die Ursache von Funktionsstörungen der Wirbelsäule, des Beckens und der Gelenke zu beseitigen und wieder eine optimale Beweglichkeit herzustellen. Dies erfolgt mit einem kurzen, sehr schnellen Impuls, ausgeführt am betroffenen Wirbel; dadurch werden Fixierungen und Verspannungen gelöst.
2) Anwendungsgebiete
Wann nutzt unseren Tieren eine osteopathische Behandlung?
Die Osteopathie eignet sich als alleinige Behandlung sowie als Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie, je nach Diagnose.
In folgenden Bereichen bietet die Osteopathie besondere Chancen:
Bei Störungen im Bewegungsapparat: Rücken-, Muskel- und Gelenkbeschwerden, z.B. Arthrosen
Bei Störungen im Bereich der Organe: Verdauungsprobleme wie Durchfall oder Verstopfung, Atmungseinschränkungen, Blasenschwäche, etc.
Bei kraniosakralen Problemen: Unruhe, Antriebslosigkeit, etc.
Bei neurologischen Problemen: Cauda equina, Bandscheibenvorfall, etc.
Bei nicht mehr oder noch nicht zu operierenden orthopädischen Problemen: z.B. Kreuzbandriss, Patellaluxation
Und außerdem
- zur allgemeinen Linderung von Schmerzen, welche sich auch durch Aggressivität oder Ängstlichkeit äußern können
- beim Versagen von Schmerzmitteln bzw. zur Reduzierung dieser oder bei unklaren Schmerzzuständen
- zur Revitalisierung alternder Tiere
- zur Unterstützung sportlich aktiver Tiere
- vorbeugend und unterstützend bei Rehabilitation nach z.B. Operationen oder Verletzungen
- Verhaltensstörungen wie diffuse Ängste, Leckekzeme
- hormonelle Störungen
- als allgemeiner Gesundheitscheck, v.a. für Welpen und Junghunde
- Narbenbehandlung
Auch Tiere, die zunächst keine Störung der Biomechanik vermuten lassen, profitieren häufig von einer osteopathischen Untersuchung. Hierbei lassen sich immer wieder kleinere Blockaden auffinden, welche sofort beseitigt werden; so kann es gar nicht erst zu einem sichtbaren Problem kommen.
Bewegung und Beweglichkeit ist Lebensqualität!
3) Behandlungsablauf
Wie verläuft eine Behandlung?
Das genaue Vorgehen ist abhängig vom Einzelfall und wird ausführlich besprochen. In den meisten Fällen dauert eine Erstbehandlung etwa 60 Minuten, eine Folgebehandlung etwa 30 Minuten.
Nachfolgend finden Sie eine allgemeine Beschreibung des Behandlungsablaufs, der durchaus variieren kann. Er soll einen ersten Überblick darüber geben, was in einer Sitzung geschieht.
Zunächst lege ich wert auf ein erstes Kennenlernen, denn gerade in der Osteopathie ist das Vertrauen zwischen Ihrem Tier und mir unabdingbar.
Nach einer ausführlichen Befragung zum Zustand des Tieres (Anamnese) erfolgen Diagnosestellung und Therapie.
Hierzu überprüfe ich ausschließlich mit meinen Händen die Beweglichkeit und Spannung Ihres Haustiers. Allein durch das Ertasten kann ich Blockaden und Funktionsstörungen der Muskeln, Gelenke und Organe feststellen.
Mit Hilfe spezieller Berührungen und Bewegungen aktiviere ich dann die Selbstheilungskräfte des Patienten.
Da alle Strukturen zusammenhängen, erzeugt bereits die Behandlung einer Körperregion Heilungswirkungen im gesamten Körper. Der therapeutische Impuls kann im Körper bis zu 3 Wochen weiterarbeiten.
Meiner Erfahrung nach genießen die Tiere den intensiven Kontakt und erreichen eine entspannte Körperhaltung, welche eine optimale Voraussetzung für eine nachhaltige Wirkung der osteopathischen Behandlung ist.
Mein Ziel ist es, das gestörte Zusammenspiel der verschiedenen Körpersysteme und Organe wieder ins Gleichgewicht zu bringen und Ihrem Tier dadurch langfristig zu Gesundheit zu verhelfen.
Die Dauer und Intensität der osteopathischen Behandlung sind je nach Haustier und Beschwerden individuell sehr unterschiedlich.
In den meisten Fällen zeigt sich nach ein bis drei Behandlungen eine deutliche Besserung der Symptomatik. Akute Probleme verschwinden oft schon nach der ersten Behandlung, chronische Prozesse brauchen dagegen erfahrungsgemäß etwas länger. Sinnvoll und empfehlenswert sind regelmäßige Nachuntersuchungen ein- bis zweimal im Jahr.